„Ein guter Therapeut ist immer auch ein guter Koch.“
Gerade die Ernährung hat einen enorm hohen Stellenwert in der Chinesischen Medizin. Ihr kommt eine ähnlich große Bedeutung wie den Heilkräutern zu. Auch die Nahrungsmittel werden nach energetischen Merkmalen in kalt, neutral und warm eingeteilt. Zudem ist der Geschmack von entscheidender Bedeutung. Ein süßes Lebensmittel bsw. baut Substanz auf. Essen wir davon jedoch zu viel, dann erstickt unser Stoffwechsel und wir erzeugen damit ein Potential an Schlacken (Schleim nennt es der Chinese), dass dann zu Krankheitssymptomen führen kann. Wenn wir scharf essen, dann erzeugen wir Hitze im Körper, regen den Stoffwechsel an. Wird es zu viel, dann verdampfen wir so wertvolle Körpersäfte, die wichtige, lebenserhaltende Funktionen innehaben. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis von Yin und Yang, Körpersäften wie Blut, Essenz und Qi. Stimmt dieses Verhältnis, sind wir gesund.
Unser Körper ist in der Lage viele schädliche Einflüsse (insbesondere falsches Essverhalten) eine geraume Zeit zu puffern. Ist das Kontingent aufgebraucht, dann zeigen sich Krankheitssymptome. Krank ist der Körper aber schon länger. Daher nützt es nicht, nur ein Symptom zu behandeln ohne die Ursache zu erforschen und hier dem Körper eine grundsätzliche Regeneration zu ermöglichen.
Auch hat nicht jeder Körper dieselbe Menge an Energie zur Verfügung. Die Konstitution spielt eine entscheidende Rolle. Die Chinesen unterteilen vieles in 5 Elemente: Holz-Feuer-Erde-Metall-Wasser. Jedem Element werden bestimmte Eigenschaften zugeordnet. So hat jeder Mensch ein bestimmtes vorherrschendes Element in seinem Typus und ist vom Wesen her eher gemütlich oder vielleicht eher unruhig, sensibel oder eher aufbrausend etc. Die einen arbeiten mehr geistig, die anderen mehr körperlich. All das spielt eine wichtige Rolle. Denn je nach Typ sollte ich manche Dinge mehr essen und andere weniger, um meine individuelle Balance zu erreichen. Manchmal ist Kaffee hilfreich, manchmal macht er krank – je nach Konstitution.
Es gibt also keine „Ernährungspyramide“ wie in Deutschland empfohlen, da diese globalen Empfehlungen für den Großteil nach chinesischer Auffassung absolut nicht gesundheitsfördernd sind.
In Europa treten viele Krankheiten auf, die die Asiaten nicht haben, da sie sich anders ernähren (dafür haben sie andere Erkrankungen, keine Frage). Es gibt demnach einen direkten Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankung. Auch bei veganer Ernährung kann man viel falsch machen und den Körper schwächen statt stärken. Wichtig ist immer das Berücksichtigen der individuellen Konstitution bei der Auswahl der Nahrungsmittel.
Es gibt unendlich viele Ernährungskonzepte, warum soll gerade Chinesische Ernährungslehre soviel besser sein?
Gerade die Chinesen haben ein ausgeklügeltes therapeutisches Ernährungssystem, die sogenannte chinesische Diätetik, dass auch uns wertvolle Hilfen an die Hand gibt. Es gibt keine Naturheilkunde, die mehr Wissen über Nahrungsmittel und Kräuter hat als die Chinesische Medizin.
Sodass wir damit selbst sehr viel für unsere Gesundheit und ebenfalls für die Heilung vieler Krankheitssymptomatiken tun können. Die Wissenschaft der chinesischen Ernährungslehre reicht tausende Jahre zurück und ist die Grundlage der Chinesischen Medizin. Eine Trennung zwischen Kräutermedizin und Nahrungsmittel gibt es nicht, beide Bereiche werden als Medizin verstanden und angewendet.
Die Kunst der Behandlung mit Nahrungsmitteln hat nichts mit dem sturen Befolgen von Nahrungspyramiden oder dem Zählen von Kalorien zu tun, sondern basiert auf individueller Therapie unter Berücksichtigung von Alter, Lebensumständen, Neigungen, Jahreszeiten/ Klimazone und evtl. bestehenden Symptomatiken.
Die Kenntnisse über die Nahrungsmittel sind wichtige Bausteine im Gesamtgefüge der Chinesischen Medizin und ermöglichen einen gezielten therapeutischen Einsatz für jeden Menschen mit individuellen Gegebenheiten, seien es krankheitsbezogene oder präventive Ansätze.
Es ist ein aktiver und selbstbestimmter Prozess. Mit der richtigen Ernährung kann jeder sehr viel für sich tun. Und tatsächlich sind hier erstaunliche Resultate zu verzeichnen.
In meinen Vorträgen und praktischen Seminaren bringe ich Chinesische Heilkunst und westliche Gewohnheiten auf unsere Teller, erkläre Ernährungsfehler aus chinesischer Sicht und zeige auf, was jeder im Alltag für seine Gesundheit tun kann. Oftmals bringen schon kleine Veränderungen im Ernährungsverhalten große Veränderungen für die eigene Gesundheit.